Springe zum Haupt-Inhalt

Forschungsprojekte

Empirisch-qualitative und wissenstheoretische Untersuchungen analoger und digitaler Vermittlungspraktiken im zeitgenössischen Tanz (DFG-Forschungsprojekt 2023-2025)

Das Projekt erforscht auf der Grundlage eines empirisch basierten Vergleichs analoger und digitaler Vermittlungspraktiken im zeitgenössischen Tanz die Genese und mulit-modalen Konstellation körperlichen und tänzerischen Wissens. Die im Zuge der Coronapandemie sprunghaft entwickelten und zunehmend populären digitalen Vermittlungsformate eröffnen im Vergleich mit präsenzbasierten Praktiken das Potential, Entstehungsprozesse, Modi, Repertoires und Hierarchien von Wissens- und Vermittlungskulturen im Tanz zu untersuchen. Ein praxeologischer Zugriff zielt darauf, Tanzvermittlungsprozesse in der Komplexität ihrer Vollzugswirklichkeiten und Vielschichtigkeit der Partizipanden (Körper, Sprache, Musik, Material etc.) in den Blick zu nehmen und erfasst sie in ihrer körperlichen Situiertheit.
Das Projekt verfolgt dafür eine grundlegende qualitativ-empirische, ethnographische Forschung in Verbindung mit diskurs- und machtanalytischen Perspektiven. Dies wird im Projekt mit zwei empirischen Schwerpunkten untersucht. Zum einen werden zeitgenössische (semi)-professionelle Trainings- und Ausbildungskontexte fokussiert, in denen ein breites Spektrum von Tanztechniken und unterschiedlichen Formaten der Tanzvermittlung ausgewiesen wird. Zum anderen rücken digitale Formate der Tanzvermittlung in den Mittelpunkt die einerseits als Online-Unterricht konzipiert wurden bzw. anderseits als informelle Formen der Vermittlung wie sie in TikTok oder Instragram geteilt, ausführlich kommentiert und weiterbearbeitet werden. In diesem Teilbereich stehen Fragen spezifisch nach digitalen Lernkulturen im Fokus: Wir wird Wissen in (virtuellen) communities artikuliert und hervorgebracht? Wie wird das Tanzen-Lernen von Nutzenden performativ und diskursiv verhandelt
Dabei versteht sich die Aufteilung in zwei empirische Bereiche entlang primär analoger und digitaler Vermittlungsformate als eine heuristische Trennung. Es gilt übergreifend dichotome Konstrukte u.a. von analog/digital zu befragen und Tanzvermittlungsgeschehen in ihren unterschiedlichen multimodalen und -medialen Konstellationen differenziert und wechselseitig reflexiv zu erfassen, um so Diskurse zur leiblichen Präsenz neu zu figurieren und die Genese von Wissenskonstellationen zu analysieren.  Modi und Episteme von Vermittlungs- und Aneignungsverfahren in Bezug auf die damit praktizierten Ein- und Ausschlüsse werden analysiert und Dimensionen von Macht und Ermächtigung zu diskutiert.

Im Rahmen des Forschungsprojekts und in Kooperation mit der Gesellschaft für Tanzforschung (GTF) sowie zahlreichen internationalen Forschenden wird die Tagung „Digitalitäten und Ökologien im Feld des Tanzes / (Virtual) Ecologies in the field of dance“ vom 27.-29.10.2023 statt

Leitung: Prof. Dr. Yvonne Hardt
Mitarbeit: Marisa Berg, Anna Chwialkowska
DFG-Fördernummer: 507726012

Zur Institutionalisierung von Theorie(n) in der zeitgenössischen Tanzausbildung“ (2018 – 2021 BMBF gefördert, Schwerpunkt: Kleine Fächer – Große Potenziale)

Das im Fachbereich 7/ZZT basierte 3-jährige tanzwissenschaftliche Forschungsprojekt fragt nach der Funktion, den Konzepten und Praktiken von „Theorie“-Lehre in der zeitgenössischen Tanzausbildung.
Das zugleich grundlagenwissenschaftlich und anwendungsorientiert ausgerichtete Vorhaben untersucht künstlerisch-wissenschaftliche Lehr- und Lernsituationen in europäischen Studieninstitutionen: Partner sind, neben dem FB7/ZZT, die SNDO Amsterdam, DOCH Stockholm, HZT Berlin, Justus-Liebig Universität Gießen, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt.
In der tanzwissenschaftlichen Forschung wird der zeitgenössische Tanz in Westeuropa seit den 1990er Jahren häufig über die Bezugnahme von Künstler*innen auf theoretische (u.a. philosophische, politik- und kulturwissenschaftliche) Diskurse charakterisiert. Zeitgleich ist in tanzpraktischen Curricula ein Anstieg von „theoretischreflexiv“ gerahmten Studienanteilen zu beobachten; diese finden neuerdings häufig eingebettet oder in enger Anbindung an praktische Lehrformate statt. Beide Entwicklungen werden in Relation zueinander betrachtet. Dazu werden erstmals internationale Akteur*innen und Institutionen im Feld der Theorielehre innerhalb von zeitgenössischen Tanzausbildungen miteinander vernetzt sowie die Entwicklungen schulinterner Lehrpläne, Studienprofile und Ausschreibungstexte über einen Zeitraum von 10 Jahren ausgewertet. Mit der Untersuchung und Analyse ausgewählter Ausbildungskontexte wird der in vielen Disziplinen mit wachsender Dringlichkeit adressierte Zusammenhang von Praxis und Wissenschaft in eine konkrete Forschungsumgebung eingerückt. Die zu erwartenden Erkenntnisse sind interdisziplinär anschlussfähig.

Leitung: Jun.-Prof. Dr. Constanze Schellow

Blick in den Raum duch eine Halb geöffnete Tür auf Personen die auf dem Boden liegen oder sitzen