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Parabel der Freiheit

Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln führen Erwin Schulhoffs Jazzoratorium „H.M.S. Royal Oak“ am 8.11. in der Trinitatiskirche Köln auf

Im Rahmen des Projekts „Musica non grata“ und der integrierten Terezin Summer School fand im Sommer in der Synagoge der Prager Neustadt eine Aufführung des Jazzoratoriums „H.M.S. Royal Oak“ des Komponisten Erwin Schulhoff mit Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz Köln unter der Leitung von Prof. Werner Dickel statt. Nach dieser erfolgreichen Aufführung wird das Oratorium nun am 8.11.2022 in der Trinitatiskirche in Köln zu hören sein.

Erwin Schulhoffs Jazz-Oratorium »H.M.S. Royal Oak« entstand 1930 in Zusammenarbeit mit dem Dramatiker, Schriftsteller und Journalisten Otto Rombach. Es beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1928: Auf der H.M.S. Royal Oak, einem Schlachtschiff der britischen Krone, war es zu einer Auseinandersetzung zwischen Offizieren über die Musik gekommen, die in der Offiziersmesse gespielt wurde. Der Streit geriet außer Kontrolle, die beteiligten Männer wurden schließlich vor ein Kriegsgericht gestellt. Über die Angelegenheit wurde in der Weltpresse ausführlich berichtet. Auch Schulhoff und Rombach griffen den Vorfall auf und überführten ihn in eine faszinierende Parabel über die Veränderung der Welt. Ihre Oratoriumshandlung ist schnell erzählt: Das Marineschiff HMS Royal Oak befindet sich auf einer Erkundungsfahrt im Südpazifik. Die Matrosen lieben Jazz, aber der Kapitän verbietet ihn bei Strafe. Dies führt zur Meuterei der Besatzung, die sich den Jazz nicht nehmen lassen will. Der Fall kommt in der britischen Heimat vor Gericht. Dieses stellt sich – ebenso wie die Öffentlichkeit – auf die Seite der Matrosen. Sie gewinnen – und damit der Jazz.

Entsprechend greift Schulhoffs Musik das Jazzidiom der Zeit auf und verbindet es vielfach mit avantgardistischen Stilmitteln der 1920er-Jahre. Ursprünglich ist sein Oratorium für großes Jazzorchester besetzt: Geigen, Sopran-, Alt- und Tenorsaxofon, Hörner, Posaunen, Sousaphon, Schlagzeug, Banjos, Akkordeons, Klavier, Sprecher, Jazzsänger und Chor. Um das Werk auch kleineren Ensembles zugänglich zu machen, hat das tschechisch-deutsche Kulturprojekt »Musica non grata« – organisiert vom Nationaltheater Prag und finanziell unterstützt von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland – in Zusammenarbeit mit Schott Music bei Frank Engel ein Arrangement für Kammerorchester beauftragt. Dieses wurde von Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz Köln im Rahmen der Terezín Summer School 2022 erarbeitet und im Anschluss in der Prager Jerusalemsynagoge uraufgeführt. Das Konzert fiel auf den 80. Todestag von Erwin Schulhoff, der wie viele seiner Zeitgenossen vom nationalsozialistischen Regime verfolgt wurde und 1942 im Internierungslager Wülzburg an Tuberkulose verstarb.

Das Programm wird ergänzt durch die Erste Suite für Klavier, Op. 34 von Bernhard Sekles, vorgetragen von Jascha Nemtsov, Pianist, Musikwissenschaftler und Professor für Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und Werken von Pavel Haas, Maria Herz und Eduard Erdmann. Am Nachmittag des 8. November findet im Nachgang von „Verfolgt – Vergessen – Wiederentdeckt“, eine wissenschaftliche Tagung im Rahmen von Shalom-Musik Koeln zum Thema jüdische Musik im Kammermusiksaal der HfMT Köln statt.

8.11.2022, 14:00-17:30 Uhr Kammermusiksaal der HfMT Köln

Tagung: VERFOLGT–VERGESSEN–WIEDERENTDECKT
Im Rahmen von Shalom-Musik.Koeln 2022 zum Thema jüdische Musik in

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Jascha Nemtsov 

 

8.11.2022, 19:30 Uhr Trinitatiskirche Köln

H.M.S. Royal Oak:

Jazzoratorium von Erwin Schulhoff

Bernhard Sekles: Erste Suite für Klavier op.34

Werke von Pavel Haas, Maria Herz und Eduard Erdmann

Mit dem Kammerchor und dem

Echospore Ensemble der HfMT Köln

KLAVIER Prof. Jascha Nemtsov

LEITUNG Prof. Werner Dickel

 

Eintritt frei, um Spenden für das Projekt wird gebeten

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