Der Name der Hochschule für Musik und Tanz Köln ist nicht nur in Deutschland, sondern auch weit über die nationalen Grenzen hinaus ein kulturelles Markenzeichen. Garant für den guten Ruf der Hochschule sind neben der qualifizierten Ausbildung, dem breit gefächerten Studienangebot und der Internationalität auch unsere ehemaligen Studierenden und Lehrenden - die sogenannten Alumni - die sich im internationalen Kulturleben behaupten oder auch schon mal ganz neue Wege fern einer künstlerischen Karriere gehen.
Alle Absolvent*innen der Hochschule, ob ehemalige Studierende, Lehrende oder auch Mitarbeiter*innen der Verwaltung heißen wir in unserem Alumni-Netzwerk herzlich willkommen.
Gern möchten wir mit Ihnen in Kontakt bleiben, Sie regelmäßig über Neuigkeiten informieren und Sie ggf. auch zu besonderen Anlässen einladen. Sie können sich jederzeit zu unserem Alumni-Netzwerk anmelden unter alumni@hfmt-koeln.de.
Da flogen schon Sachen durch die Aula…von Drohnen bis Toilettenpapier.
Wir haben unsere Alumni gefragt, woran sie sich besonders gerne erinnern. Ihre Antworten zeigen, wie prägend die Studienzeit war – persönlich, akademisch und menschlich. Lesen Sie selbst, was unsere ehemaligen Studierenden über ihre Zeit bei uns erzählen.

Studienfach
Abschlussjahr
Aktueller Job | Position | Arbeitgeber*in
Foto: Holger Pfeuffer
Jan Böhme, 1977 in Bonn geboren, begann den Posaunenunterricht 1989 an der Musikschule Witten bei Hans Espe. Er war von 1995/9696 Mitglied im Landesjugendorchester NRW und studierte zeitgleich als Jungstudent an der Musikhochschule Köln bei Michael Junghans.
Von 1996/97 war er als Wehrpflichtiger im Stabsmusikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Danach nahm er das Studium Künstlerische Instrumentalausbildung mit dem Hauptfach Bassposaune an der Musikhochschule Köln auf. Sein erstes Engagement erhielt er 1998 im Sinfonieorchester der Stadt Münster, danach folgten weitere Stationen im Sinfonieorchester der Stadt Hagen, sowie bei den Duisburger Philharmonikern. Seit 2006 ist Jan Böhme Bassposaunist mir Verpflichtung zur Kontrabassposaune im Gürzenich-Orchester Köln. Er gastiert regelmäßig in renommierten Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Bayerischen Staatsorchester München, den Münchener Philharmoniker, dem WDR Symphonieorchester, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, etc.
Tourneen führten ihn nach Nord- und Südamerika, Asien und Europa.
Mit dem Quadriga-Posaunenquartett ist er Preisträger internationaler Wettbewerbe für Blechbläserkammermusik.
Seit dem Wintersemester 2016/17 ist er Lehrbeauftragter für Posaune und Bassposaune an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Workshops und Meisterkurse in ganz Deutschland runden seine Lehrtätigkeit ab.
Weiterhin arrangiert er seit vielen Jahren Musik für Blechbläserensembles, welche unter anderem schon in der Kölner Philharmonie oder dem Staatstheater Nürnberg gespielt worden sind.
An der HfMT Köln war damals der einzige Bassposaunenlehrer in NRW.
Die leider katastrophale Übesituation…
Glaubt an euch und arbeitet viel!
Es kommen sehr viele Inhalte zur Anwendung in meinem täglichen Arbeitsalltag. Harmonielehre, Gehörbildung, Kammermusik, Bläserübungen, Hochschulorchester, das tägliche Üben mit meinen Kommilitonen etc..
Studienfach
Abschlussjahr
Aktueller Job | Position | Arbeitgeber*in
Foto: Jessylee

In meiner Familie studiert seit gut 100 Jahren immer ein Familienmitglied jeder Generation an der HfMT Köln. Außerdem lebte ich damals bei Köln und machte ja noch Abitur neben meinem Jungstudium. Es ließ sich gut verbinden. Davor hatte ich schon einige Jahre privat bei Prof. Kurt Widmer an der Schola Cantorum in Basel Unterricht gehabt, brauchte dafür aber immer Schulbefreiungen. Daher habe ich dann in der anspruchsvolleren Oberstufe nach Köln gewechselt.
Eine riesige Achterbahn und ein Karussell an Erfahrungen und Erlebnissen. Es war so viel gleichzeitig los. Neues lernen, Selbstfindung, Freunde finden und den beginnenden Karriere-Hype richtig einordnen.
Hört auf euer Bauchgefühl. Niemand sonst kann zu 100% sagen, ob etwas richtig oder falsch ist und auch, ob es zum richtigen Zeitpunkt kommt. Vertraut wenigen in der Szene, aber denen dafür ohne Wenn und Aber. Seid diszipliniert, aber nicht verbissen. Lest und hört und schaut so viel Kultur wie irgend möglich: Bücher, Filme, Theater, Oper, Konzerte… mehr ist in diesem Falle mehr. Seid so gnädig mit euch selbst wie ihr es mit anderen seid. Vergleicht euch nicht. Das ist ein schleichendes Gift.
Hauptfachunterricht natürlich. Blattsingen. Schauspiel. Gehörbildung. Bewegungslehre. Schade, dass wir damals kein Fach über Literatur hatten: Wir Sänger interpretieren doch immer Texte. Steuerrecht für Freiberufler wäre auch wichtig gewesen. Gibt es das heutzutage?
In den Semesterferien habe ich einmal in einem Hauptfachraum geübt. Irgendwann roch es sehr merkwürdig. Ich ging auf den Gang und es lag ein extrem intensiver Gas-Geruch in der Luft. Ich dachte, es explodiert gleich alles. Ich ging also herunter zum Pförtner und sagte Bescheid. Worauf er lapidar meinte: „Joa, da riecht’s schon seit ‘ner Woche so. Aber ich glaub, ihr Sänger habt nur allen Sauerstoff weggeatmet…!“ Ich bin dann trotzdem lieber nach Hause gegangen ;-)

Studienfach
Abschlussjahr
Aktueller Job | Position | Arbeitgeber*in
Foto: Jürgen Bindrim
Ich wollte unbedingt nach Köln – vor allem wegen Andy Haderer. Ich kannte ihn bereits aus dem BujazzO, wo er mich als Trompeten-Dozent sehr engagiert und kompetent begleitet hat. Andy ist mit Herz und Seele dabei, wenn er unterrichtet, und als – meiner Meinung nach – weltbester Lead-Trompeter braucht er nicht viele Worte, sondern muss manchmal nur kurz etwas vorspielen, dann ist alles klar.
Ein weiterer, eher spontaner Grund war eine Erfahrung kurz vor dem Vorspiel: Damals hatte ein Interregio – meine damaligen Lieblingszüge – einen 25-minütigen Halt am Kölner Hauptbahnhof. Ich ließ all mein Gepäck im Zug, rannte mit einem Freund aus dem BujazzO zum Dom, schaute ihn mir kurz von innen an und rannte zurück. Alles lag noch unversehrt im Abteil – und irgendwie empfand ich die Menschen in Köln direkt als freundlich. Die Stadt wirkte auf mich wie eine dörfliche Großstadt. Da ich selbst aus einem Wallfahrtsdorf mit nur 200 Einwohnern komme, fühlte ich mich direkt wohl – vor allem auch, weil ich Städte mit einem klaren Zentrum mag. Eine große Kirche und ein Fluss und das Duzen dürfen da ruhig auch dazugehören. Im Nachhinein war es definitiv die richtige Entscheidung!
Es gab viele inspirierende Workshops mit externen Musiker*innen – etwa mit Nils Wogram's Root 70 – die mich sehr geprägt haben. Besonders wichtig waren für mich die Sessions mit anderen Studierenden, bei denen ich meine eigenen Stücke ausprobieren konnte.
Auch in den inspirierenden Kursen bei Bill Dobbins hab ich sehr viel gelernt. Dazu kamen viele tiefe Freundschaften – auch mit Klassik-Studierenden, mit denen ich mich intensiv austauschte. Wir gaben uns gegenseitig Unterricht und profitierten sehr voneinander. Auch die vielen Sessions und Partys mit den anderen Studierenden gehören für mich zu dieser wertvollen Zeit.
Nehmt alle Angebote an, die ihr bekommen könnt! Seid zum Beispiel dankbar für den Nebenfach-Klavierunterricht – so guten Klavierunterricht bekommt ihr vielleicht nie wieder. Nutzt das und übt Klavier! Nehmt freiwillige Kurse wahr, zum Beispiel bei Siggi Köpf – den habe ich leider damals verpasst.
Und hört zumindest zu, was eure Dozent*innen euch sagen wollen. Was ihr davon umsetzt, könnt ihr später selbst entscheiden. Ihr müsst euren eigenen Weg gehen – nicht den eines anderen. Und ihr müsst auch nicht alles nachmachen, was die Masse tut. Trotzdem ist es wichtig, mit Bescheidenheit zu lernen, besonders von erfahrenen Musiker*innen. Sie sind euch einfach viele Kilometer voraus in vielem.
Seid dankbar für die Möglichkeit, Musik zu studieren, und genießt es! Und wenn ihr merkt, dass es mit eurer Hauptfachdozentin oder eurem Hauptfachdozenten einfach nicht passt – wechselt. Manchmal stimmt die Chemie, manchmal eben nicht. Am Ende seid ihr selbst euer wichtigster Lehrer – ein Leben lang. Und ihr werdet auch ein Leben lang Studierende bleiben, wenn ihr es ernst meint, mit der Musik, weil dieses Studium und diese Liebe hört nie auf!
Alles, was ich an der HfMT gelernt habe, konnte ich irgendwann gebrauchen. Der Unterricht war sehr effizient, und vieles von dem, was vermittelt wurde, wollte ich ohnehin selbst lernen. In Harmonielehre und Gehörbildung musste ich gar nicht regelmäßig erscheinen – die Prüfungen reichten, und dafür bin ich den Lehrenden sehr dankbar.
Vor allem der Unterricht bei Bill Dobbins war unglaublich inspirierend – jede Minute war wertvoll. Und bei Andy war es oft so: Ich kam aus dem Unterricht und konnte direkt besser spielen.
Manche Kontakte aus dem Studium – etwa zu Simon Rummel – führten erst Jahre später zur Zusammenarbeit in Bands. Während des Studiums waren wir noch auf unterschiedlichen Planeten unterwegs.
Da gäbe es viele – auch einige, auf die ich nicht besonders stolz bin. Damals war ich in vielem noch kindischer und rebellischer als heute.
Zum Beispiel gab es immer lange Schlangen vor den Proberäumen – und ich hatte keine Lust zu warten. Also habe ich mir Tricks überlegt, um trotzdem üben zu können. Oft habe ich mit einem Freund vor einem Notausgang gejammt oder im Backstage-Bereich des Kammermusiksaals geübt.
Es gab auch einen Pförtner, der damals schon kurz vor der Rente stand und nicht immer ganz den Überblick hatte. Ich habe ihm oft spontan eine erfundene Raumnummer genannt und einen Schlüssel verlangt. Wenn der Raum gerade belegt war, nannte ich einfach eine andere – meist hatte ich beim dritten Versuch einen Schlüssel in der Hand und konnte loslegen.
Einmal nannte ich versehentlich die Nummer des Auslandsamts. Der Pförtner gab mir den Schlüssel, und ich landete in einem Büro. Ich habe dort vier Stunden geübt – ohne etwas anzufassen – und den Schlüssel danach einfach wieder zurückgegeben. Ich hatte zwar ein bisschen Angst, dass jemand reinkommt, aber letztlich war es eine sehr produktive Übesession – und sie hat niemandem geschadet.
Studienfach
Abschlussjahr
Aktueller Job | Position | Arbeitgeber*in
Foto: Alexander Basta

Kompliziert
Wegen Prof. Zakhar Bron, der damals an drei Hochschulen Europas tätig war. Madrid war mir zu weit, Zürich zu teuer. Köln – perfekt!
Mein erster Eindruck war: „Was für hässliche Betonwände…“
Die Qualität des Orchesters, vor allem unter der Leitung von Michael Luig, hat mich fasziniert. Auch die Möglichkeit, so viele Leute aus verschiedenen Ländern zu treffen und mit ihnen in WGs abzuhängen. Und natürlich die Freiheit – die Freiheit, auf sich alleine gestellt zu sein. Ich kam von weit weg, aus der Ukraine.
Bitte schließt euch nicht in eurem Fachbereich oder gar eurer Klasse ein, seid fachübergreifend, interdisziplinär. Die Jahre sind sehr schnell vorbei.
Am meisten habe ich von Harald Schoneweg, dem Kammermusikprofessor und meinem persönlichen Mentor, gelernt. Sehr viel wende ich von seiner Lehre und seinen Verhaltensweisen in meinem Beruf als Professor an.
Sehr ulkig fand ich die Tatsache, dass meine Freunde und Bekannten eine Zeit lang nachts geübt haben – natürlich heimlich. Jemand schlich sich durch die Parkgarage hinein und öffnete die Tür für die anderen. Da flogen schon Sachen durch die Aula… von Drohnen bis Toilettenpapier. Das Ganze wurde dann eines Tages durch den Wächter mit dem Hund beendet.
