Springe zum Haupt-Inhalt
  • Meldung

Die Hochschule trauert um Prof. Dr. Rudolf Ewerhart

15. Juni 1928 | +22. Juni 2022

Am 22. Juni 2022 ist Prof. Dr. Rudolf Ewerhart verstorben. Ewerhart zählte zu den letzten noch lebenden Pionieren der Alten Musik und historischen Aufführungs­praxis und leitete von 1972-1992 die Abteilung Katholische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Ewerhart kam am 15. Juni 1928 im saarländischen Lebach zur Welt. Er wuchs in Trier auf, war dort Domsingknabe und studierte in Köln und Freiburg Kirchenmusik sowie Dirigieren und Musik­wissenschaft. 1953 promovierte er in Köln und begann im selben Jahr seine Organistentätigkeit.
Von 1955-1974 unterrichtete Ewerhart Kirchenmusik und Orgel an der Bischöflichen Kirchenmusikschule in Münster, 1972 übernahm er die Leitung der Abteilung Katholische Kirchenmusik an unserer Hochschule. Im Jahr 2020 erhielt er aus den Händen des Trierer Bischofs Dr. Stephan Ackermann den päpstlichen Orden des heiligen Gregor im Rang eines Komtur, eine der höchsten Auszeichnungen, die der Papst an Laien vergeben kann. Mit dieser Ehrung wurde das verdienstvolle kirchenmusikalische Lebenswerk des damals 92-Jährigen gewürdigt.

Charakteristisch für Ewerharts Wirken ist die fruchtbare Verbindung von musikwissenschaftlicher Forschung und künstlerisch­praktischer Tätigkeit. Mehr als zweihundert Kompositionen, insbesondere aus dem 17. und 18. Jahrhundert, hat er durch seine Editionen der musikalischen Praxis zugänglich gemacht. Darunter sind u.a. wichtige Werke von Palestrina, Lasso und Monteverdi sowie eine Vielzahl von barocken geistlichen Konzerten und Kantaten. Als Dirigent, Organist und Cembalist wirkte Rudolf Ewerhart bei zahlreichen Konzerten und Aufnahmen für Rundfunk und Schallplatte mit. Hervorzuheben ist die Einspielung aller Händelschen Orgelkonzerte auf historischen Instrumenten in den 6Oer Jahren.
Erfolgreich war auch sein Wirken als Chorleiter. Dr. Franz Josef Ratte erinnert sich in einem Beitrag  „an die Konzerte mit Solisten und Ensembles der Kölner Musikhochschule in Mariae Himmelfahrt und St. Ursula, - u.a. mit der von ihm selbst konzipierten Marienvesper von Allessandro Grandi Ende der 80er Jahre - oder die Aufführung der e-Moll-Messe von Bruckner mit dem Santini-Kammerchor in St. Pantaleon (2003).“
Als Cembalist wirkte er u.a. zusammen mit Prof. Günther Höller und Prof. Helmut Hucke im Ensemble „Deutsche Barocksolisten“ mit.
In seinem Wohnsitz Burghaus Wassenach (Eifel), verfügte er zudem über eine reiche Sammlung von Tasteninstrumenten des 17. – 19. Jahrhunderts und veranstaltete regelmäßig Konzerte.

Mit Prof. Dr. Rudolf Ewerhart verliert die Welt einen großen Musiker und einen prägenden Pädagogen, der von Kolleg*innen, Studierenden und dem Kollegium der HfMT gleichermaßen geschätzt wurde.
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.


Für das Rektorat und den Senat der HfMT Köln
Prof. Tilmann Claus
Rektor

URL kopieren
Die URL wurde kopiert.
Das Kopieren der URL ist fehlgeschlagen.
Bitte nutzen Sie die Kopierfunktion Ihres Browsers.